Den Berch mit anderen Augen sieht so mancher von uns seit dem Personalausflug am 14.09.2018. Der Wirt des Entlas-Kellers Herr Engelhardt führte uns höchstpersönlich durch das Labyrinth seines Kellers und verkündete gleich zu Beginn: „Die Führung dauert so lange, bis die Klöß‘ grollt und kocht sind.“ Dabei erhielten wir auf sehr unterhaltsame Art Einblick in so manch interessantes Detail über die Kellerkultur, die – wie man dem freigelegten Stein im Gewölbe entnehmen kann - auf das Jahr 1886 zurückgeht. Den Stein entdeckte Herr Engelhardt eher durch Zufall und da er gern einmal hinter die Dinge sieht, erfuhr er im Stadtarchiv, dass es der Brauer und Mälzer Heinrich Windisch war, der den ersten Keller in den Berg schlug, um das Bier zu lagern und mit Eis zu kühlen. Die Eisfahrer verdienten dabei das bis zu Zwanzigfache des Jahresumsatzes eines Bierbrauers. Heute beträgt die Temperatur in den Kellern das ganze Jahr über 8 Grad, was der Durchschnittstemperatur der Stadt Erlangen entspricht. Auch warum das so ist, konnte Herr Engelhardt genau erklären. Das sei sozusagen „gelebte Physik“.
Anschließend sollten wir einmal versuchen, das Denken auszuschalten. Das funktioniert angeblich am besten in der Dunkelheit. Uns so liefen wir zuerst mit Fackeln durch das unterirdische Labyrinth, bevor uns der Kellerwirt mit den Worten „Gute Reise“ aufforderte, die Fackeln abzulegen und durch einen stockdunklen Raum zu gehen. Dabei wendeten wir unterschiedliche Taktiken an. Herr Rentz ging einfach mit ausgestreckten Armen so lange, bis er an eine Wand kam. Frau Menzinger orientierte sich an Frau Grauers Stimme und hakte sich dann bei ihrer Kollegin ein. Diese dachte sich, dass sie sich am besten einen Sportlehrer sucht, der schon von Berufs wegen in der Lage sein sollte, aus einem dunklen Labyrinth herauszufinden. So war es dann auch Herr Schilling, der sich geschickt an der Wand entlangtastete und eine ganze Menschenkette, die sich nun hinter Frau Grauer gebildet hatte, wieder ins Helle führte. Dort konnten wir dann die ein Modell der Heinrich-Kirchner-Skulptur mit den drei Beinen bewundern, die aussagt, dass man sich nur zu helfen wissen muss. Anschließend löste Frau Kral ein Versprechen ein und sorgte mit ihrem Ave Maria für einen Gänsehautmoment in einer einzigartigen Akustik.
Herr Engelhardt, bei dem wir uns sehr herzlich für den sehr kurzweiligen und erlebnisreichen Perspektivwechsel bedanken wollen, beendete die Führung mit dem Leitzsatz seiner Mutter: „Auf der Welt bist sowieso, tu, was willst, aber mach’s mit Liebe, denn machen musst’s sowieso.“
Bei Sonnenschein klang der Personalausflug, der so ganz nebenbei Team bildende Maßnahmen enthielt, nach dem gemeinsamen Mittagessen für den einen früher, für den anderen später aus.
Evelyn Menzinger, Andrea Zimmert