Ein echter Weltmeister in der Schulküche

Ein echter Weltmeister in der Schulküche

Wenn es im Schulhaus am Tag des Handwerks aus der Schulküche nach Bratwurst duftet, dann ist Metzger Reck mit seiner Tochter Laura als Unterstützung zu Besuch. Er wirbt heute für das Handwerk und für seinen Beruf. Er brennt für beides, das merkt man sofort. Die Vorteile einer Ausbildung im Handwerk liegen auf der Hand. Wenn man zusätzlich zum Metzger noch eine Ausbildung als Bäcker oder Koch absolviert, ist man breit aufgestellt und kann weltweit arbeiten. In anderen Ländern, wie z. B. in der Schweiz, genießen Handwerker ein besonders hohes Ansehen. Außerdem bietet eine Ausbildung im Metzgerhandwerk viele Optionen und kann ein Sprungbrett sein. So kann man seinen Abschluss als Meister machen, damit die Hochschulreife erhalten und Lebensmitteltechnik studieren oder Berufsschullehrer werden. Aber auch im Handwerk selbst kann man viel erreichen.
Das beweist Herrn Recks eigener Werdegang. Schon als Kind wusste er, dass er Metzger werden wollte. Von manchen Mitschülern wurde er dafür belächelt. Inzwischen belächelt den selbstständigen Metzger niemand mehr, denn er ist amtierender Bratwurstweltmeister und verkauft seine Produkte nicht nur im eigenen Laden, sondern beliefert auch ein Restaurant und einen Supermarkt. Zudem arbeitet er manchmal dort, wo andere Urlaub machen und wird von großen Hotels eingeladen, um Fleischschulungen zu halten oder bei Firmenevents das Foodpairing zu organisieren. Zu einer solcher Schulungen in Marokko durfte er sogar seine Familie mitnehmen.
Aber wie wird man eigentlich Bratwurstweltmeister? Die meisten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 b stellten es sich in etwa so vor: Man entwickelt ein Rezept, stellt das entsprechende Produkt bei einer WM vor und bekommt den Preis, wenn das Rezept gut ist. Ganz so einfach ist das aber nicht. Weder reicht es bei einem Wettbewerb, der auf Englisch „Butcher Challenge“ heißt, mit nur einem einzigen Produkt anzutreten, noch ist man Einzelkämpfer. Um Weltmeister zu werden, tritt man in einem Team an, das sich aus mehreren Mitgliedern deutschlandweit zusammensetzt und für das man sich bewerben muss. Herr Reck hatte gute Karten für die Bewerbung, denn er konnte schon mehrere nationale und internationale Preise vorweisen. So war er schon 2013 Fränkischer Bratwurstkönig und wurde 2018 Europameister in Holland.
Bis zur WM 2022 in Sacramento war nun intensives Training angesagt, denn die Bedingungen sind hart. Alle Teilnehmer der „World Butcher Challenge“ bekommen folgende Lebensmittel zur Verfügung gestellt: ein halbes Schwein, ein halbes Rind, ein halbes Lamm und drei Hühner. Diese gilt es in 3 1/2 Stunden mit den mitgebrachten Gewürzen zuzubereiten und auch wirkungsvoll in Szene zu setzen. Die nötigen Geräte sowie die aufwendige Dekoration bringt jedes Team selbst mit. In einer Präsentation zeigt Herr Reck beeindruckende Bilder von der WM - vom Zerlegen eines Schweins über den dekorierten Tisch bis hin zu einem Jubelvideo, als das Team von seinem Gewinn erfuhr. Wir freuen uns mit.
Anschließend wird es praktisch und die Klasse bekommt demonstriert, wie Bratwürste hergestellt werden. Das sieht bei Herrn Reck sehr einfach aus. Das ist es wahrscheinlich nicht, aber wir haben uns nicht getraut, das auszuprobieren. So wanderten schließlich ausschließlich perfekt geformte Würste in die Bratpfanne. Herr Reck hatte sogar Brötchen dabei und die Schülerinnen und Schüler durften nun die Weltmeister-Bratwürste probieren. Drei Europameistertitel, Bratwurstkönig, Weltmeister und schließlich noch den Bayerischen Staatsehrenpreis, verliehen in der Staatskanzlei: Wir waren uns einig. Herr Reck hat die Titel auf jeden Fall verdient! Wir bedanken uns bei Herrn Reck und seiner Tochter Laura für den interessanten Einblick in das Metzgerhandwerk und die leckeren Bratwürste. Bis bald in Ihrem Laden.
Evelyn Menzinger, Margret Schenker