Freitag. Lehrerkonferenz. Briefing der nächsten Woche: „Als Preis für den Videowettbewerb führt Regisseur Shwan Bu mit ausgewählten Schülern der 10 b/c am Mittwoch einen Videoworkshop durch.“ Fragende Blicke: „Shawn Wer? Das Schaf?“
So oder ähnlich unerleuchtet waren die meisten Reaktionen der gesetzteren Kollegen. Die Kollegen U25 hingegen nickten anerkennend, raunten etwas von Bruder und Bam und reichten sich unter dem Tisch heimlich Videos mit Lichtschwertern, Haarsprays und Limonaden. Die Reaktion der Schüler später war anders. In aller Selbstverständlichkeit nahmen sie die Nachricht zur Kenntnis. Sie freuten sich auf Selfies, Einblicke in das Leben des Mediengestalters und die Möglichkeit, unter Anleitung eines Profis selbst tätig zu werden.
Shawn ist das kreative Auge der Agentur Raw Mind Pictures, die er mit seinem Bruder Julien Bam betreibt und produziert Werbe- und Kurzfilme. Heute jedoch steht er mit Baseballcap vor dem Sekretariat der RS Euro und wartet. Im Klassenzimmer tröpfeln bald die Schüler herein. Shawn erzählt von seinen Anfängen, seinen Filmproduktionen und der Arbeit am Set. So waren sein erster Dreh ein Star-Wars Kampf in der Turnhalle seiner Schule, bei dem Besenstiele digital zu Lichtschwertern verwandelt wurden. Es geht um Postproduction, Budget und VFX. Irgendwann steht auf der PowerPoint Folie: Finde eine Idee. Bald wird diskutiert, gealbert, geplant. Gummibärchen werden vernichtet, Ideen verworfen. Nachdem die Rahmenhandlung steht (Im Jahr 2030 werden die schulischen Überwachungskameras gehackt) geht es an den Dreh.
Während eine Gruppe im Fahrradkeller dreht, mime ich einen bösen Lehrer im Kopierraum. Zwischendrin wird die Nachbarklasse zu Komparsen gemacht. In der Pausenhalle findet ein Diebstahl statt. Shawn gibt Anregungen, lässt Szenen wiederholen, lobt, fragt – und steht immer wieder für Selfies zur Verfügung.
Schlussbesprechung. Sichtung des Material, Löschen schlechter Takes, Grobschnitt. Feedback, Lob, Lachen. Besprechung für die Postproduktion. Letzte Selfies und Abschlussfoto. Einhelliges Fazit des Workshops: Ein erster Schritt nach Hollywood ist gemacht!
Link zum Video: