Was ist Barock? Sind das nicht diese dicken Frauen? Wie liefen die damals eigentlich rum? Um solche und ähnliche Fragen zu klären, reiste die Klasse 8f in das barocke 18. Jahrhundert. Sie sollte dies nicht nur theoretisch tun, sondern die Epoche am eigenen Leib erfahren. Nach einer Einführung in Architektur, Kunst, Mode und Lebensgefühl der Zeit wurden die Schüler als Modeschöpfer, ja Frisurenkünstler, tätig: Barocke Mode in der 8. Jahrgangsstufe.
Aus alltäglichen Materialien und Abfällen wie Klopapierrollen, Papiermülltüten, Stoffresten, Geschenkbändern und Plastikbechern entstehen kunstvolle Perücken im barocken Stil. Begehrtestes Werkzeug sind dabei Heißkleberpistole und Tacker. Den Höhepunkt bildet die Fotosession, für die ein Theaterfundus geplündert und ein prunkvoller Sessel organisiert werden. Die Schüler posieren in barocken Kostümen vor goldig-rotem Hintergrund, weiße Schminke betont die adlige Blässe. Feurige Blicke und Gelächter: Hier und da bedeckt ein Fächer das schamvolle Antlitz der vornehmen Schönheiten. Die Herren der Schöpfung gefallen sich unter Umständen auch in Prinzessinnenkleidern. Für einen kurzen Augenblick ist die Illusion perfekt, ganz im Sinne des thematisierten Zeitalters, auch wenn manchmal der Rock rutscht und Korkenzieherlocken aus Geschenkbändern und Fächer aus Papier bestehen.
Fotos der Ergebnisse werden vom 6. Februar bis 23. April am Lehrstuhl für Kunstpädagogik in Nürnberg auf der Praktikumsausstellung zum Thema "Ich" bestaunt. Besonderer Dank an die Studentinnen des studienbegleitenden Praktikums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Was leider noch fehlt, sind barocke Musik, Essen und Wein. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und wer weiß, vieleicht ist der nächste Modetrend ja "Baroque is the new black"?