„50 Jahre Stadtjugendkapelle Herzogenaurach“ war das Motto für das Jubiläumskonzert, das in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen stattfand. Bereits zum dritten Mal war eine Bläserklasse der Realschule bei dem jährlichen Event mit auf der Bühne.
Vorangegangen war eine intensive Probenarbeit und ein zusätzlicher Probentag an einem Samstag in den Räumen des Herzogenauracher Vereinsheims. Am Vormittag unterrichteten sieben Instrumentallehrer zunächst in Stimmgruppen. Dabei wurde an den technisch schwierigeren Passagen gefeilt, und an rhythmischer Genauigkeit, Einhaltung des Tempos und homogenem Gesamtklang gearbeitet. Zum Mittagessen wurden alle zur Pizza eingeladen. Nach der Pause wurde es spannend: Zum ersten Mal probten die beiden Orchester, das Schülerorchester der Stadtjugendkapelle und die Bläserklasse gemeinsam. Das Zusammenspiel klappte von Anfang an sehr gut, vor allem das zusätzliche Schlagwerk gab den Stücken die richtige Power und hinterließ einen großen Eindruck bei allen Beteiligten. Am Ende nach fünf Stunden Probe waren alle erschöpft, aber auch stolz auf die geleistete erfolgreiche Arbeit.
Am 10. Mai war es so weit: Nun musste es sich zeigen, ob sich das viele Üben und Proben gelohnt hat. Bereits zwei Stunden vor Konzertbeginn trafen sich die beiden Orchester in der Stadthalle. Zunächst wurde am Sitzplan getüftelt, etwa 60 Instrumentalisten sollten so auf der Bühne Platz finden, dass sie genügend Bewegungsfreiheit für ihr Instrument und gleichzeitig unbehinderte Sicht zum Dirigenten haben. Alle Stücke wurden nochmal durchgespielt, das Einlaufen und der Abgang von der Bühne besprochen. Die Minuten vergingen wie im Flug, nach dem Einstimmen der Instrumente konnte es endlich losgehen. Die Heinrich-Lades-Halle war voll besetzt, als die Musiker und Musikerinnen stolz in ihren gelbgrünen Bläserklassen-T-Shirts die Bühne betraten. Voller Spannung und ganz konzentriert waren sie bei der Sache, galt es doch endlich zu zeigen, was sie in den letzten Wochen erarbeitet hatten.
Zu Beginn standen zwei langsamere Stücke, „I Dreamed a Dream“ aus dem Musical „Les Misérables“ und „Circle of Life“ aus dem Disney-Film „Der König der Löwen“ auf dem Programm. Bei diesen gefühlvollen Songs waren schöne Melodiebögen zu hören. Es folgte „Proud Mary“, ein Song von John Fogerty aus den 60er Jahren. Nach der langsameren Einleitung ging es richtig los: Das rhythmisch markante Motiv wurde temporeich dargeboten und verklanglichte die Bedeutung, bei der Proud Mary handelt es sich nämlich um einen Schaufelraddampfer.
Spätestens nach diesem Stück war das Eis gebrochen, und angefeuert vom Publikum spielte das Orchester die jazzig angehauchte Nummer „Sweet Caroline“ mit den groovigen Trompetensoli.
Starker Applaus belohnte auch diesen Auftritt, und natürlich durfte eine Zugabe nicht fehlen, in diesem Fall sogar zwei, wie die anderen Stücke abwechselnd dirigiert von Renate Aßmann und Clemens Vykydal. Der aktuelle Song „Happy“ von William Pharrell, das Lieblingsstück vieler Orchesterspieler, brachte auch das Publikum zum Wippen. Den Schluss bildete „Disney´s Magical Marches“ , ein Potpourri aus bekannten Märschen von Walt-Disney Produktionen.
Die darauf folgenden Teile des Konzerts konnten die jungen Musiker als Zuhörer erleben. Das Jugendorchester, in dem auch fünf ehemalige Bläserklassenkinder mitspielen, überzeugte mit Kompositionen, wie z. B. mit einem Arrangement der „Orpheus Overture“ von Jacques Offenbach oder der bekannten Filmmusik „Harry Potter und der Orden der Phoenix“. Aber auch dem 50jährigen Jubiläum wurde Rechnung getragen mit „Hymn of Glory“ und „Jubilance“. Nach der Pause stellte sich die Bläserphilharmonie unter der Leitung von Norbert Engelmann dem Publikum. Wieder einmal bewies dieses Orchester, welche Leistungen auf höchstem Niveau möglich sind. Komplexe Stücke wie „Orient Express“, „Lord Tullamore“ oder „Perseus“ begeisterten die Zuhörer.
Zum Schluss wurden alle Mitwirkenden nochmals auf die Bühne gebeten und nach einer Zugabe von allen drei Orchestern („Soulman“) unter donnerndem Applaus verabschiedet. So ein gelungenes Konzert macht Lust auf mehr, und es bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler auch nach dem Ende der Bläserklasse weiterhin ihr Instrument spielen.
Renate Aßmann