Freitag, 13. Februar, ein Glückstag für die Kunstklasse 6e, und zwar gleich in zweierlei Hinsicht - zum einen der letzte Schultag vor den heiß ersehnten und auch wohlverdienten Faschingsferien, zum anderen auch die Erfüllung eines von den Schülern oft geäußerten Wunsches, nämlich endlich mal wieder einen Künstler in seinem Atelier besuchen zu können.
Erwartungsvoll trafen wir uns gleich in der Früh vor den Toren der Realschule und traten die Fahrt mit Bus, Zug und U-Bahn über Erlangen und die "Westvorstadt" nach Nürnberg an. Auf dem stillgelegten AEG-Gelände waren wir am Ziel. Die Industriebrache bietet jungen Künstlern unterschiedlichster Richtungen auf 120 000 Quadratmetern vorzügliche Möglichkeiten zum künstlerischen Schaffen. Raum und ideale Lichtverhältnisse durch richtig große Fenster finden die Künstler "Auf AEG" vor.
Und schon findet sich die Klasse mitten in Christian Rösners Werkstatt. Im Außenbereich glaubt man in einem Sägewerk zu sein. Eichen- und Pappelstämme mit mehr als einem Meter Durchmesser liegen dort neben zu Brettern zersägten Baumstämmen und unterschiedlichen Holzresten. Weiter in der Halle sind wir von grob aus Holz gesägten Skulpturen von Menschen und Tieren in überlebensgroßem Format umgeben. An der Decke befinden sich Flaschenzüge um die schweren Holzstücke zu bewegen. Die Schüler machen die Erfahrung, dass Kunst schwer mit Arbeit verbunden ist. Anschaulich berichtet Herr Rösner von seiner Arbeit als Künstler und beantwortet die Fragen der interessierten Schüler. Während einer "Pause mit Jause" am großen Arbeitstisch in der Werkstatt dokumentieren die Schüler ihre gute Klassengemeinschaft. So tauschen und teilen manche gerne ihre Vesperbrote untereinander. Sie zeigen ihr gutes Benehmen, von dem auch Herr Rösner beeindruckt ist. "Es ist nicht selbstverständlich, dass eine sechste Klasse so gut zuhört, mitmacht und dabei auch noch die erforderlichen Verhaltensregeln einhält", lobt Herr Rösner die 6e. Die Klasse ist einfach gefesselt von dem beeindruckenden Rahmen der wertvollen Kunstobjekte in der Werkhalle und der Persönlichkeit des Künstlers.
Schließlich dürfen die Schüler im zweiten Teil des Atelierbesuchs selbst in die Rolle des Künstlers schlüpfen. Herr Rösner erteilt den Auftrag, dass jeder Schüler drei unterschiedliche Skizzen zum Thema "Mensch und Tier" zeichnen soll. Von den drei Entwürfen soll schließlich einer in einer Tonskulptur seine Ausformung finden. Dem Begleitpersonal bestehend aus den beiden Klassenlehrerinnen Frau Nasa und Frau Rütten, sowie Frau Dullinger und den Begleiterinnen von der Jugendkunstschule, die den Besuch ermöglicht hatte, fiel auf, mit welchem Eifer die Schüler ans Werk gingen. Vertieft in die Entstehung ihrer Kunstwerke vergaßen die Schüler die Zeit und waren erstaunt, als es hieß: "Wir müssen aufräumen und dann geht’s wieder nach Erlangen!"
Die Klasse 6e hat uns durch ihre konzentrierte Aufmerksamkeit und ihr Engagement wieder einmal gezeigt, dass das Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien, wie es ja auch im Kunst- und Werkunterricht geschieht, für die Jugendlichen überhaupt nicht an Attraktivität verloren hat. Vielmehr stellt es einen notwendigen Gegenpol zur computerisierten Welt dar, in der die Jugendlichen heute aufwachsen.
Wir danken der Jugendkunstschule, dass sie uns diesen schönen Tag ermöglicht hat.