Die Wenigsten von uns wissen, dass der 21. Februar zu den Aktionstagen der UNESCO gehört. Seit dem Jahr 2000 wird an diesem Tag weltweit die Bedeutung der Muttersprache gewürdigt. In diesem Jahr hat der Ausländer- und Integrationsbeirat Erlangen in Kooperation mit der Stadtbibliothek und den Erlanger Grund- und Weiterführenden Schulen am Tag der Muttersprache besonderes Augenmerk auf die Leseförderung in der Muttersprache gelegt. So entstand die Idee, dass Schüler aus weiterführenden Schulen zweisprachig in Grundschulen vorlesen. Mit dieser Idee traf Frau Kapetanovic vom Ausländer- und Integrationsbeirat an unserer Schule bei Konrektor Dr. Hubert Holzmann auf offene Ohren, da ihm die Vielfalt der Kulturen sehr am Herzen liegt und er es sehr wichtig findet, wenn auch Schule der Ort ist, in dem Kinder Ihre Muttersprache sprechen können.
Schnell fanden sich freiwillige Vorleser, die drei Sprachen repräsentierten — Albanisch, Polnisch und Russisch. Die Stadtbücherei stellte entsprechende Bücher zur Verfügung, sodass unsere engagierten Vorleser am 21. Februar vielen interessierten Grundschülern in zwei Räumen gegenüber standen, die gespannt und mit leuchtenden Augen zuhörten. Vanessa stellt erfreut schon beim Hereinkommen der Schüler fest, dass einige russische Schüler schon in der Lage waren, Kyrillisch zu lesen und ihren Tafelanschrieb zu entziffern.
Das Interesse bei den Erst- bis Drittklässlern war laut Frau Huber, Grundschullehrerin an der Mönauschule und zuständig für Migration an den Grundschulen beim Staatlichen Schulamt Erlangen Höchstadt, „so hoch, dass sogar zwei Räume aufgemacht werden konnten.“
Die Vorleseaktion war für beide Seiten eine interessante Erfahrung. Die Realschüler schafften es mit ihren gelungenen Vorträgen, die Kleinen für das Lesen in der Muttersprache zu begeistern und das Interesse für andere Sprachen und Kulturen zu wecken. In anschließenden Gesprächen stellten die Großen erstaunt fest, dass so mancher Grundschüler neben seiner Mutter- und der deutschen Sprache noch weitere Sprachen fließend spricht und dass Hindi für Nichtmuttersprachler sehr schwer zu erlernen ist. Außerdem fanden sie heraus, warum Mowglis Freund im Disneyfilm „Das Dshungelbuch“ Baloo heißt, denn bhaloo heißt auf Hindi Bär.
Evelyn Menzinger, Realschule am Europakanal