Schüler zeich(n)en gegen das Vergessen

Schüler zeich(n)en gegen das Vergessen

Nachdem die Schulcharta im Laufe des Schuljahres mit ihren drei symbolischen Säulen in der Pausenhalle vom Schülerteam der Schulhausgestaltungs-AG unter Leitung von Herrn Börner in mühevoller Arbeit neu gestaltet worden war, wurde diese der Schulgemeinde durch einen kleinen Einweihungsakt übergeben. Keine Stunde später entdeckte man ein zwischen den Säulen hingeschmiertes Hakenkreuz.
Eine Woche später waren ebensolche Schmierereien an einer Außenwand zum Radweg hin Richtung ASG zu entdecken.
Waren es Schüler unserer Schule? Man weiß es nicht!
Wir sind eine SOR-Schule – also eine Schule ohne bzw. gegen Rassismus. Was tun?
Den Schülern in Erinnerung rufen, was unter dem Zeichen des Hakenkreuzes Schreckliches geschah – mit Kindern im Alter unserer Schüler, die sich nicht wehren konnten, die einfach ausgelöscht wurden unter dem Zeichen des Hakenkreuzes!
Eine 2013 in Wien besuchte Ausstellung von Manfred Bockelmann mit dem Titel „Zeichnen gegen das Vergessen“ kam mir in den Sinn. Zutiefst berührende, ja erschütternde Portraits der unschuldigsten Opfer des Naziterrors füllten den großen Ausstellungsraum im Leopold Museum.
Im Gespräch mit der Kunstkollegin Doris Griffaton sagte diese spontan: „Das versuche ich jetzt mit meiner 8 f. Die können das bestimmt!“ So wurden Kopien aus dem Ausstellungskatalog gemacht, die den Schülern als Vorlage dienten, und es war erstaunlich, was die Schüler auf den Weg brachten! Die gezeichneten Portraits riefen ein großes Echo im Lehrerzimmer hervor. Die Schülerzeichnungen wurden anschließend von einer Druckerei entsprechend auf Postergröße gedruckt.

Um nun auch Schüler anderer Klassen mit der Aktion zu konfrontieren, erklärten sich 6 Schüler der Klasse 8 f bereit, am –Donnerstag, 30.6. in der ersten Pause die Portraits als „Karawane“ über den Pausenhof zu tragen. Die mutigen Schüler stellten sich am Ausgang zum Pausenhof auf und zeigten stumm die Portraits, um dann anschließend ihren Gang durch die Schülermenge zu machen.
Was erreichten wir damit? – Irritation: Was soll das denn? Innehalten, Nachdenken!
Die beeindruckende Ausstellung ist bis zu den Sommerferien auf der ersten Etage zwischen Sekretariat und Lehrerzimmer zu sehen. Um den Zusammenhang zu dem Geschehen in der Schule zu verdeutlichen, hat die Klasse 9d auf einer Stellwand die Gräueltaten der Hakenkreuzzeit“ zusammengetragen und veranschaulicht.

Hier geht´s zum Zeitungsartikel, der in den Erlanger Nachrichten über die Aktion erschienen ist:

nordbayern.de/region/erlangen/schuler-zeichnen-gegen-das-vergessen-1.5311256?searched=true

B. Funk-Rütten und Doris Griffaton