Auf dem traditionellen Personalausflug unternahm das Kollegium der Realschule am Europakanal in diesem Schuljahr eine Zeitreise ins Spätmittelalter nach Cadolzburg. Nachdem wir uns in der Burgschenke in uriger Atmosphäre mit regionalen Gerichten gestärkt hatten, wanderten wir zur 1157 erstmals urkundlich erwähnten Herrschaftsburg, um in zwei Gruppen eine erlebnisreiche Führung mit allen Sinnen zu erleben.
Die Cadolzburg wurde in den letzten Jahren liebevoll restauriert und lädt große und kleine Besucher dazu ein, das Mittelalter spielerisch zu erkunden. So führte uns unser Weg durch das Burgtor, an dem Hufgetrappel einen ersten akustischen Eindruck vermittelte. Auf dem Burghof versuchten sich die fränkischen Kolleginnen und Kollegen an einem echten Zungenbrecher. Der imposante Trethebekran diente im Mittelalter als effektives Hilfsmittel zum Burgbau. Die Löcher in den Steinen zeugen davon, wo die Hebel der Greifzange in den Stein gegriffen haben. Leider konnten Herr Kroiß und Herr Fässler das Tretrad nicht in Gang setzen, weil es festgestellt war. Bei Sonderführungen kann das Rad aber in Aktion erlebt werden.
In der Burgküche durften die Mutigen anschließend eine Süßigkeit kosten, die damals nur dem Adel vorbehalten war – kandierten Kümmel – und einmal mehr zeigte sich, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt. Auszüge aus alten Kochbüchern belegen, dass sich die Rezepte im Laufe der Jahre doch sehr stark verändert haben. Während Hirn damals als beliebte Spezialität galt, landet es inzwischen wohl doch bei den wenigsten auf dem Teller. Unser Weg führte uns durch viele Ausstellungsräume, die zum Mitmachen einluden. So wunderten sich die Damen, dass der Stoff des Kleides der Burgherrin Elisabeth von Bayern-Landshut – Frau des Kurfürsten Friedrich des I. von Brandenburg, viel weicher ist, als er auf den ersten Blick wirkt, während die Herren feststellten, dass es früher gar nicht so leicht war, mit einer Kanone ein Ziel zu treffen. Besonders ein Kollege würde, wenn ihn die Pflicht nicht längst wieder zum Unterricht gerufen hätte, heute immer noch auf der Burg mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Als weitere Highlights probierten wir Ritterhelme, Handschuhe und Harnische an, Herr Ruland und Frau Maurer legten einen Tanz in mittelalterlicher Kleidung aufs Parkett, Frau Zimmert und Frau Heinrich stellten im Selbstversuch fest, dass die Prinzessin auf der Erbse sehr bequem gelegen haben muss und Herr Ruland besiegte Frau Wolf im Ringstechen.
Wir bedanken uns bei Herrn Schöner für die Organisation des gelungenen Personalausflugs und freuen uns auf weitere Ideen des Personalrats.
Evelyn Menzinger