Es scheint teilweise schon etwas paradox zu sein. Immer wenn man von „Digitalisierung“ oder „Digitaler Bildung“ spricht, denkt man nicht unbedingt zuerst an diejenige Lehrergruppe, die aufgrund ihres Alters und ihrer Ausbildung an der Universität eigentlich eine gewisse Affinität zu diesem Thema haben müsste - nämlich an Referendare.
Seit diesem Schuljahr 2017/18 läuft an unserer Schule ein bisher einzigartiger Pilotversuch namens „DiBiS“ (Digitale Bildung im Seminar) speziell für unsere Junglehrer. Unser Ansatz ist dabei klar: Wenn in unseren Klassenzimmer in allen Fächern digital unterrichtet werden soll, dann müssen derartige Unterrichtsideen auch endlich strukturiert in der Seminarausbildung ankommen. Ziel ist es aber nicht nur Werkzeuge für den Unterricht kennen zu lernen und sinnvoll einzusetzen, sondern auch die psychologisch-pädagogische Chancen und Risiken der „Digitalen Bildung“ auszuloten. Des Weiteren sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die aktuellsten didaktischen Modelle aus dem „Digitalbereich“ vorgestellt und reflektiert werden. Auftritte von Gastreferenten, wie Benjamin Heinz von der Cornelsen mBook GmbH runden das Programm sinnvoll ab.
Grundlage für DiBiS ist ein Wochenplan, aus dem wir eine eigene 45-minütige Fachsitzung konzipiert haben, die jeweils montags statfindet und auch von anderen interessierten Lehrkräften rege besucht wird. Neben schulspezifischen Themen, wie das Nutzen des Elterninformationssystem unserer Schule oder die Einführung in das Arbeiten in unseren iPad-Klassen stehen derzeit vor allem unterrichtspraktische Themen, wie „Gamification“, „Tutorials“ oder erste Schritte zum einfachen „Digitalen Prüfen“ auf dem Tableau. Immer bleibt auch genügend Zeit zum erstmaligen Ausprobieren im geschützten Raum und zur Diskussion über die Integration des Gelernten in den eigenen Unterricht. Es ist für unsere Referendare mittlerweile selbstverständlich ihren Unterricht mit „digitalen Ideen“ zu ergänzen, so dass sich eine spannende Verquickung mit der „traditionellen“ Ausbildung ergibt.
Ohne die Unterstützung des Schulversuchs „Digitale Schule 2020“ wäre DiBiS in dieser Form nicht stemmbar. Daher ergeht besonderer Dank an die Stiftung Bildungspakt Bayern. Unter der Seite https://bayernedu.net können Sie nicht nur das Projekt mitverfolgen, sondern auch Zugriff auf den „DiBiS“-Wochenplan und viele bisher von meinen Referendaren als recht praktisch sich erweisende „Handzettel“ erhalten.