Am 22.11.2017 fand die Kick-Off-Veranstaltung des Schulversuchs "Digitale Schule 2020" statt. Nach einem freundlichen und einladenden Empfang durch Schüler und Schülerinnen unserer Schule und einem kleinen Frühstückssnack in der Aula begrüßte uns sowohl unser Schulleiter Herr Bölling als auch Vertreter der Stadt Erlangen und des Kultusministeriums.
„Technik macht Lernen weder besser noch schlechter, noch bleibt alles gleich“ war eines der zentralen Zitate von Jöran Muuß-Merholz. Bezogen auf die 4 Ks (Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation) ging Muuß-Merholz darauf ein, dass wir Menschen wie Pinguine sein sollen. Diese nutzen an Land ganz unterschiedliche Techniken der Kommunikation und Fortbewegung als im Wasser und verwenden von beiden Lebensbereichen die für sie förderlichen und positiven Angebote. So sollte es auch für uns im schulischen Umfeld bei der Nutzung digitaler Medien sein. Diese bieten ganz andere Möglichkeiten, die sowohl Lehrer als auch die Schüler kennen und einsetzen sollten oder eben bewusst auch nicht einsetzen sollten. Grundsätzlich stellte Muuß-Merholz digitale Medien als eine Art Verstärker vor, die sowohl positive als auch negative Effekte erzeugen können und eine Veränderung mit sich tragen, bei der sowohl die Skills, das Wissen aber auch der Charakter gebildet werden muss.
Nach einer kurzen Kaffeepause gewährten uns Schüler der Realschule am Europakanal einen Einblick in ihre Vorstellung und ihre Meinung zur Digitalisierung des Unterrichts. Jakob, Arne, Bastian, Tamara und Linus (alle 9b) berichteten davon, dass gerade Lernspiele wie "Kahoot!" einfache Abfragen zum Unterrichtsbeginn spannender machen, wie LearningApps den Schüler vom Belehrten zum Lernenden emanzipieren und wie die Möglichkeiten von Recherchearbeiten und Präsentationen durch iPads die Welt der Referate verändern kann. Aber auch die Nutzung der zum Unterricht parallellaufenden App „Classcraft“, die sich optisch an verschiedene Computerspiele anlehnt, in der Lehrer und Schüler Lebenspunkte sammeln, stellen die Schülerinnen und Schüler begeistert dar.
In der anschließenden Podiumsdiskussion beschäftigten sich unter der Leitung unseres Schulleiters Herrn Bölling, Herr Wieber vom Kultusministeriums, Herr Krommer, Dozent an der FAU Erlangen, Frau Bayer von der Stadt Erlangen, Herr Kaulfuß, Geschäftsführer der Stiftung Bildungspakt Bayern und Lilli Lehmann, unsere Schülersprecherin (10d), unter anderem damit, dass Rahmenbedingungen und Ressourcen geschaffen werden müssen, um eine Digitalisierung der Schulen möglich zu machen. Aber auch ein umfassendes Medienkonzept, das sich mit der Fortbildung von Lehrkräften und der Ausstattung der Schulen beschäftigt, wurde von Herrn Wieber angesprochen. Kritische Stimmen wurden laut, als der Gegensatz zwischen der Digitalisierung deutscher Schulen und den Schulen in Australien und beispielsweise des MITs, die weitestgehend digitale Medien wieder aus dem Unterricht herausnehmen, angesprochen wurden. Auch dass die Qualitätsprüfung digitaler Medien den gleichen Anspruch genügen sollte, wie die Prüfung der Schulbücher wurde thematisiert. Ein Konsens lag bei der Diskussion vor allem darin, dass alle Beteiligten auf allen Ebenen ihre Verantwortung in der Mitgestaltung der Digitalisierung annehmen und wahrnehmen sollten.
Nach einer Mittagspause, in der alle Beteiligten dank unseres Schülercafés und unserer HE-Lehrkraft sehr gut versorgt wurden, ging es in zwei Workshopschienen um ganz praktische Anwendungsbeispiele. Beispielsweise wurde mit verschiedenen Programmen erklärt, wie schnell und ansprechend Lernvideos erstellt werden können, aber auch das Medienrecht oder wie man Prüfungen digital erstellen und durchführen kann, wurde anschaulich und mit praktischen Übungen direkt angewendet.
Zu einem abschließenden Feedback unter dem Aspekt „my one best thing“, bei dem die gewinnbringendsten Aspekte des Tages zusammengetragen wurden, trafen sich alle Lehrkräfte noch einmal gemeinsam im Hörsaal, um den Tag ausklingen zu lassen.
Alex Wolf und Claudia Kohl