Der Ukraine-Krieg beschäftigt uns alle sehr. Bilder von zerstörten Städten, verletzten Menschen und das Leid der Flüchtenden geben vielen von uns das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Um dem wenigstens etwas entgegenzusetzen, überlegte die Klasse 9c mit Frau Menzinger, wie sie zusätzlich zur allgemeinen Spendenaktion der Realschule am Europakanal helfen kann. Schnell entstand die Idee, kleine Täschchen zu nähen und diese mit Hygiene-Artikeln zu füllen. So fanden sich am Montag, dem 21.3., nach der Schule vierzehn nähbegeisterte Schüler:innen, die unterschiedliche Näherfahrungen mitbrachten. Dabei erhielten sie Unterstützung von ihren Eltern, die ihre Nähmaschinen sowie geeignete Stoffe und Kosmetikartikel in die Schule fuhren und von Frau Nentwig, die ebenfalls ihre Nähmaschine zur Verfügung stellte.
Doch vor dem eigentlichen Nähen sind immer ein paar Vorarbeiten nötig. So müssen Stoffe gebügelt und zugeschnitten werden – pro Täschchen sind das jeweils sechs Teile - und die Reißverschlüsse müssen gekürzt und versäubert werden. Dazu war Arbeitsteilung angesagt. Nicht jeder traute sich sofort das Einnähen eines Reißverschlusses zu, aber mit jedem
fertigen Teil wurden die Schüler:innen mutiger. Dabei erwiesen sie sich nicht nur als sehr geduldig – die Nähaktion dauerte bis 17:30 Uhr, sondern auch als sehr kreativ. Insgesamt entstanden neun sehr hübsche Täschchen, die hoffentlich einigen Flüchtenden ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sie ihr Leid für kurze Zeit vergessen lässt.
Die Schüler:innen sagten im Anschluss an die Nähaktion:
„Das war eine tolle neue Erfahrung und es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich finde es toll, dass wir damit Menschen helfen konnten. Vielleicht habe ich nun ein neues Hobby.“ (Amy)
„Mir hat das Nähen sehr gut gefallen. Abgesehen davon, dass ich eine Nadel gegen das Ohr bekommen habe und damit Frau Menzingers teure Nähmaschine für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt habe, hat es viel Spaß gemacht. Wir waren eine kleine Gruppe und alle haben sich sehr gut verstanden. Wir wurden fast die ganze Zeit von Klaviermusik begleitet und zeitweise auch noch mit Gesang. Es war eine unglaublich lässige und freundliche Stimmung. Das war das erste Mal seit Langem, dass ich mich mit so vielen Menschen außerhalb des Unterrichts Zeit verbracht habe und ich wusste gar nicht mehr, wie viel Spaß man haben kann. Ich selber habe eine kleine Tasche genäht. Das war so ziemlich das erste Mal, dass ich an einer Nähmaschine saß und dafür habe ich mich, finde ich, sehr gut geschlagen. Mir ist es sogar schwer gefallen die Tasche herzugeben. Zum Schluss konnte ich mich dann doch noch davon trennen. Ich bin der Meinung, dass solche Treffen oder Aktionen öfter gemacht werden sollen.“ (Sofia)