Eine Spurensuche der besonderen Art vollzogen unsere 9. Klassen in der letzten Woche im Rahmen einer Exkursion ins Doku-Zentrum Nürnberg. Neben dem obligatorischen Besuch der sehenswerten Dauerausstellung stand in diesem Jahr auch der Besuch eines von Schülern für Schüler entwickelten Lernlabors zum Thema "Schule im Nationalsozialismus" auf dem Programm.
Auf Einladung des federführenden Machers Herrn Dr. Mathias Rösch (FAU Erlangen-Nürnberg/Schulmuseum) konnten unsere Schüler anhand von originalen (Sach-)quellen, wie z. B. Schulranzen, Prüfungstexten, Klassenfotos, Tagebüchern oder auch sog. "Fahrtenmessern" sich selbsttätig ein Bild von der immer fortschreitenderen NS-Ideologisierung der Organisation "Schule" von 1933 - 1945 machen. Nicht zuletzt wegen der durchdachten Komposition der einzelnen Stationen und dem regionalen Bezug sämtlicher präsentierter Materialien gelang es schnell, das besondere Interesse unserer Schüler zu wecken. Es war möglich, sich anhand von einigen wenigen Leitfragen zu orientieren, um sich dann im Laufe eines 60-minütigen Rundgangs selbst mit denjenigen Unterthemen forschend-reflektierend zu beschäftigten, die einen bewegten oder gar betroffen machten. So wurde auf schülergerechte Art vermittelt, wie die Themen "Rassenkunde" oder "Zwangssterilisierung" in den damaligen Schulunterricht eingebracht wurden. Letztlich blieb aber auch festzuhalten, dass nicht alle Schüler, Lehrer oder Eltern widerspruchlos mitgemacht hatten, wenn auch mancher Widerstand "nur" passiver Natur gewesen war.
Am Ende dieser "Selbstlernphase" erläuterte Herr Dr. Rösch in einem Gruppengespräch die Ideen, die hinter dem Lernlabor steckten. Seitens unserer Schüler erfolgte dann ein sehr fundiertes, recht positives Feedback, vor allem bzgl. der Anschaulichkeit der Quellen und der räumlichen Gestaltung der "Lerninseln". Abschließend wurde dann noch über die Aktualität des Themas "Nationalsozialismus" im Allgemeinen diskutiert. Man war sich einig, dass dem Geschichtsunterricht oder historischen Exkursionen wie diesen ein größerer Raum in der Schule eingeräumt werden müsse, "damit sich Geschichte nicht wiederholt".